Wie lange THC im menschlichen Körper nachweisbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt allerdings einige sehr gute Richtwerte, wie lange THC im Blut, Urin, Haar oder Speichel nachweisbar ist. Im folgenden Ratgeber erfährst du, was THC genau ist, wie lange THC nachgewiesen werden kann und welche rechtlichen Folgen der Cannabis-Konsum haben kann.
Was ist THC?
THC steht für Tetrahydrocannabinol und ist eine psychoaktive Substanz, die zu den Cannabinoiden zählt und aus der Hanfpflanze gewonnen wird. THC ist also jener Bestandteil der Hanfpflanze, der die berauschende Wirkung erzeugt und daher unter die Regelungen des Suchtmittelgesetzes fällt. Es wird grundsätzlich aus dem Harz der Cannabispflanze gewonnen, wobei die unbefruchteten weiblichen Blütenteile besonders reich an THC sind.
Wie wird THC nachgewiesen?
THC und seine Abbauprodukte verbleiben vergleichsweise lange im Körper, weshalb der Cannabiskonsum auch nach einem längeren Zeitraum noch nachgewiesen werden kann. Zum Bestimmen des THC-Gehalts werden verschiedene Drogentests eingesetzt.
Mithilfe eines THC-Schnelltests, wie dem THC-Teststreifen, kann rasch und einfach gemessen werden, ob Cannabis konsumiert wurde. Durch aufwändigere Labormethoden lassen sich zudem die konsumierte Menge und manchmal sogar die Art des Konsums bestimmten.
Von welchen Faktoren hängt die Nachweisbarkeit von THC ab?
Wie lange THC im Körper nachweisbar ist, hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:
- der Menge an konsumiertem Cannabis
- der Häufigkeit des Marihuana-Konsums
- dem individuellen Stoffwechsel
- der allgemeinen körperlichen Verfassung
- dem Zeitabstand zwischen Konsum und Test
- der Art des Testverfahrens
Das THC, das häufig über Rauchen, Inhalieren oder in Form von Speisen aufgenommen wird, wird vom Körper ziemlich schnell in THC-Carbonsäure (THC-COOH) umgewandelt bzw. metabolisiert. Daher lassen sich bereits nach wenigen Stunden nur mehr die Metabolite nachweisen, welche jedoch eine relativ lange Halbwertszeit besitzen und zum Teil noch mehrere Wochen nach dem Cannabis-Konsum belegt werden können.
Kann der THC-Abbau beschleunigt werden?
Der THC-Abbau lässt sich nur bedingt beschleunigen. Grundsätzlich gilt, dass eine Person mit mehr Fettgewebe auch mehr Abbauprodukte von THC speichert, da diese im Fettgewebe eingelagert werden.
Um THC schneller abzubauen wird manchmal dazu geraten, viel Sport zu treiben und in die Sauna zu gehen, um zu entgiften und den Stoffwechsel anzuregen. Die Verbrennung der Fettzellen kann jedoch auch dazu führen, dass die THC-Abbauprodukte wieder ins Blut und in den Urin gelangen. Ein weiterer Tipp ist daher, viel zu trinken, um den Urin zu verdünnen.
Wie lange ist THC im Blut nachweisbar?
Bei einem Bluttest lässt sich der psychoaktive Wirkstoff nur wenige Stunden nachweisen, das Abbauprodukt THC-COOH hingegen mehrere Tage und bei regelmäßigem Konsum sogar mehrere Wochen lang. In folgender Tabelle sind die ungefähren Richtwerte der Nachweisbarkeit von THC im Blut angegeben:
einmaliger Konsum | gelegentlicher Konsum | regelmäßiger Konsum | |
---|---|---|---|
Nachweisbarkeit von THC im Blut | 6-24 Stunden | mehr als 24 Stunden | mehr als 24 Stunden |
Nachweisbarkeit von THC-COOH im Blut | 1-3 Tage | 3-7 Tage | bis zu 2 Wochen |
Es gilt also: Je häufiger jemand Cannabis konsumiert, desto leichter und länger ist das THC im Blut nachweisbar. Die Werte können jedoch individuell relativ stark variieren. Der psychoaktive Wirkstoff kann nach einem einmaligen Konsum zum Beispiel nur 6 Stunden nachgewiesen werden oder ganze 24 Stunden.
Ein Bluttest ist zwar ein bisschen aufwändiger durchzuführen, der Vorteil davon ist aber, dass sich damit auch nachweisen lässt, ob jemand unter aktivem Drogeneinfluss steht.
Wie lange ist THC im Urin nachweisbar?
Der Urintest wird am häufigsten als Verfahren für einen Cannabis-Nachweis herangezogen. Das liegt daran, dass er einfach und schnell durchzuführen ist und der THC-Gehalt im Urin besonders lange nachgewiesen werden kann, wie aus der nachfolgenden Tabelle hervorgeht:
einmaliger Konsum | gelegentlicher Konsum | regelmäßiger Konsum | |
---|---|---|---|
Nachweisbarkeit von THC-COOH im Urin | 1-3 Tage | 3-7 Tage | mehrere Wochen |
Im Urin lässt sich der psychoaktive Wirkstoff kaum nachweisen, denn es wird hauptsächlich der Abbaustoff THC-COOH ausgeschieden. Der THC-Nachweis im Urin findet also über die Ermittlung der THC-COOH-Konzentration statt. THC kann im Urin mit einem Schnelltest nachgewiesen werden, womit sich aber kein aktiver Drogeneinfluss ermitteln lässt, sondern nur ein regelmäßiger Drogenkonsum.
Wie lange ist THC im Urin nachweisbar bei Dauerkonsum?
Ein Urintest eignet sich besonders gut, um einen dauerhaften Cannabiskonsum nachzuweisen. Bei einem mehrmaligen Konsum von Cannabis lässt sich der THC-COOH-Wert im Urin bis zu einer Woche nachweisen. Ein chronischer Missbrauch ist hingegen bis zu drei Monaten im Urin ermittelbar.
Wie lange ist THC im Haar nachweisbar?
Der Cannabiskonsum lässt sich am besten im Blut und Urin nachweisen, es ist jedoch auch möglich, eine Haaranalyse durchzuführen. Theoretisch werden nämlich die Abbauprodukte von THC beim Haarwachstum in die Haarmatrix miteingebaut. Wie lange der THC-Konsum im Haar nachweisbar ist, hängt also von der Haarlänge ab.
Durchschnittlich beträgt das Haarwachstum einen Zentimeter pro Monat, bei 15 Zentimeter langen Haaren müsste der Cannabiskonsum also über ein Jahr nachweisbar sein. Eine Haaranalyse ist jedoch ein sehr unzuverlässiges Verfahren, womit zum Teil nicht einmal ein regelmäßiger Konsum nachgewiesen werden kann. Ein weiteres Risiko stellen in diesem Zusammenhang Hanf-Shampoos dar, die ebenfalls zu einem positiven Testergebnis führen können.
Wie lange ist THC im Speichel nachweisbar?
Der Speicheltest ist ein Schnelltestverfahren, bei dem THC in etwa bis zu 14 Stunden nach dem Cannabiskonsum nachgewiesen werden kann, wie aus der nachfolgenden Tabelle hervorgeht.
einmaliger Konsum | gelegentlicher Konsum | regelmäßiger Konsum | |
---|---|---|---|
Nachweisbarkeit von THC im Speichel | bis zu 14 Stunden | weniger als 24 Stunden | weniger als 24 Stunden |
Mithilfe eines Speicheltests kann also ein kürzlich stattgefundener Drogenkonsum nachgewiesen werden. Er kommt außerdem zum Einsatz, wenn nicht klar ist, welche Drogenart genau konsumiert wurde. THC ist im Speichel allerdings nicht so gut nachweisbar wie bei einem Blut- oder Urintest, weil es nicht wasserlöslich ist.
Welche Strafen gibt es bei Cannabis-Konsum im Straßenverkehr?
Vor allem im Straßenverkehr ist der Cannabis-Konsum ein Problem und kann hohe Strafen nach sich ziehen. Anders als beim Alkohol, bei dem es einen Grenzwert für Fahrzeuglenker gibt (0,5 Promille Alkoholgehalt im Blut; 0,4 mg/l Alkoholgehalt in der Atemluft), gibt es bei Suchtgift keine derartige Grenzmenge. Sobald also eine Substanz, die unter das Suchtmittelgesetz fällt, nachgewiesen werden kann, folgt eine Strafe.
Wenn ein Exekutivbeamter bei einer Verkehrskontrolle einen konkreten Verdacht auf eine Beeinträchtigung durch Drogenkonsum am Steuer hat, wird man als Fahrzeuglenker zu einem Amtsarzt geschickt. Bestätigt sich dort der Verdacht, kann eine Blutabnahme angeordnet werden, die verpflichtend abzugeben ist.
Führerscheinentzug wegen THC
Ist der Drogentest, der im Anschluss an die Verkehrskontrolle durchgeführt wurde, positiv, droht nicht nur eine Verwaltungsstrafe, sondern auch der Führerscheinentzug.
Die rechtlichen Konsequenzen eines positiven Drogentests sind folgende:
- Verwaltungsstrafe von 800 € bis 3.700 €
- Mindestens vier Wochen Führerscheinentzug
- Meldung an die Gesundheitsbehörde
- Fachärztliches Gutachten vor der Führerscheinrückgabe
Wird die Blutabnahme verweigert, drohen folgende Strafen:
- Erhöhte Verwaltungsstrafe von 1.600 € bis 5.900 €
- Führerscheinentzug für vier Monate
- Nachschulung
Anders als vor einigen Jahren kommt es nicht mehr zur Strafanzeige wegen Drogenbesitz (SMG §27), sondern zu einer Mitteilung an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde als Gesundheitsbehörde (SMG §12). Diese erstellt ein fachliches Gutachten, in dem geklärt wird, ob ein problematisches Konsummuster vorliegt und gesundheitsbezogene Maßnahmen notwendig sind. Wird das Aufsuchen der Gesundheitsbehörde verweigert, kommt es zur Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
Wer Cannabis konsumiert, sollte also immer im Hinterkopf behalten, dass THC im Blut und Urin und zum Teil auch im Haar und Speichel relativ lange nachweisbar ist. Auch wenn der Rauschzustand längst verflogen ist und der psychoaktive Wirkstoff nicht mehr nachweisbar ist, können sich immer noch die Abbauprodukte von THC im Körper befinden und einen positiven Drogentest erzeugen. Vor allem bei Kontrollen im Straßenverkehr kann dies bei der derzeitigen Gesetzeslage verheerende Konsequenzen haben.
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