Pflanzen brauchen Sonne und Wasser zum Wachsen – so viel weiß jedes Kind. Auch der Hanf ist da keine Ausnahme. Wenn man den Cannabis indoor anpflanzt, wird es mit dem Licht allerdings ein wenig komplizierter, denn schließlich muss man das natürliche Sonnenlicht möglichst gut imitieren.
Als kleines Extra kommt dazu: In Österreich ist es illegal, den Cannabis zum Blühen zu bringen – und da spielt das Licht eine entscheidende Rolle. Die Blüte des Cannabis wird nämlich durch spezielle Beleuchtung ausgelöst. Man sollte sich also auch als Homegrower von hübschen Zierpflanzen mit dem Thema „Cannabis und Licht“ einigermaßen gut auskennen!
Die optimale Grow-Beleuchtung: Tipps und wichtige Infos
Wenn du ein paar Richtlinien beachtest, dann ist die Beleuchtung von Cannabis-Pflanzen aber gar nicht so schwierig. Wichtig ist vor allem, sich zuerst mit den Grundbegriffen vertraut zu machen. Du bist ein absoluter Newcomer? Kein Problem – in diesem Artikel erklären wir dir alles von Anfang an! Folgende Infos erwarten dich:
- Kelvin, Lumen & Co.: Die wichtigsten Begriffe rund um die Beleuchtung
- Die Cannabis-Pflanze und der Lauf der Jahreszeiten
- Welches Licht brauchst du für welche Phase?
- Unterschiedliche Cannabis-Lampen im Vergleich
- 5 ultimative Beleuchtungs-Tipps
Also dann; lass uns ein wenig Licht ins Dunkel bringen…
Cannabis und Licht: Die wichtigsten Begriffe
Wer sich eine Cannabis-Lampe anschaffen will, wird schnell mit zahlreichen Fachwörtern und Angaben konfrontiert – von Kelvin über Rotanteil bis zu Lumen. Aber was bedeuten diese Wörter eigentlich?
Lichttemperatur: | Die Lichttemperatur gibt Aufschluss darüber, wie warm oder kalt das Licht wirkt. Achtung: Das ist nicht die tatsächliche Hitzestrahlung der Lampe, sondern nur die reine rezeptive Wirkung des Lichts. Sie beschreibt eher die Farbe des Lichts und wird in Kelvin gemessen. Sie entsteht durch den Mix an unterschiedlichen Farben im Licht. Wenn das Licht mehr Rot enthält, ist es wärmer; enthält es dagegen mehr Blau, dann wirkt es kälter. Die optimale Lichttemperatur für Cannabis ist je nach Wachstumsphase unterschiedlich. |
Kelvin: | Damit misst man die Lichttemperatur. Je höher die Kelvin-Zahl, desto kälter ist das Licht. Ein paar Beispiele: Kerzenlicht hat ca. 1900 Kelvin, eine Glühlampe hat ca. 3400 Kelvin und Tageslicht hat mehr als 5300 Kelvin. Diese Werte werden mithilfe eines theoretisch angenommenen Metalls errechnet. Es wird angenommen, dass dieses Metall erhitzt wird. Das Licht, das abgestrahlt wird, wenn das Metall etwa 1900 Kelvin erreicht, gleicht dem einer Kerze. Bei über 5300 Kelvin, ähnelt die Farbe des Metalls in der Theorie der des Tageslichts. |
Hoher Rotanteil: | Licht mit einem hohen Rotanteil ist warmes Licht und hat dementsprechend weniger Kelvin. Hat das Licht einen hohen Blauanteil, dann ist es kälter. |
PAR (Photosynthetisch aktive Strahlung): |
PAR ist ein Maß dafür, welchen Anteil des Lichtspektrums die Pflanze tatsächlich für ihre Photosynthese nutzen kann. Pflanzen können nämlich nicht das gesamte Licht nutzen, sondern nur die Strahlung mit einer bestimmten Wellenlänge. Um genau zu sein, ist das elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge von 380 Nanometern bis 780 Nanometern. Werden die Wellenlängen noch länger (über 780 Nm), erhalten wir Infrarot-Strahlung, bei kürzerer Länge erreichen wir die UV-Strahlung. Ein PAR-Messgerät kann darüber Aufschluss geben, wie gut deine Lichtquelle hinsichtlich von PAR abschneidet. |
Watt: | Die physikalische Einheit für die Leistung. Bei Lampen gibt die Wattzahl an, wie viel Energie diese verbrauchen. Je höher die Wattzahl, desto heller ist in der Regel die Lampe. Allerdings benötigen manche Lampen-Arten weniger Energie bei gleicher Helligkeit. So kann zum Beispiel eine LED-Lampe mit 18 Watt gleich hell leuchten wie eine Glühbirne mit 100 Watt. Die Wattzahl ist also kein gutes Maß, um die Helligkeit verschiedener Lampen miteinander zu vergleichen. Hier eignet sich die Zahl der Lumen besser. |
Lumen: | Ein Maß für die Helligkeit. Je mehr Lumen ein Beleuchtungssystem ausstrahlt, desto heller ist es bei deinen Cannabis-Pflanzen. Abhängig von den verschiedenen Wachstumsphasen und der Größe deiner Growbox solltest du Licht mit mehr oder weniger Lumen wählen. |
Lux: | Setzt die Helligkeit in Verhältnis mit der bestrahlten Fläche. Ein Lux ist dabei genau 1 Lumen pro Quadratmeter. |
Der Hanfpflanze die Jahreszeiten vorgaukeln – so geht‘s
Im Frühling ist die Sonne ganz anders als im Hochsommer, das wissen auch deine Cannabis-Pflänzchen. Deshalb dreht sich beim Indoor-Growing alles darum, dem Hanf mit Licht die entsprechenden Jahreszeiten vorzutäuschen. Draußen würde das Cannabis im Frühling austreiben, im Sommer in die Höhe sprießen und im Herbst dann zu blühen beginnen. Dementsprechend musst du in den unterschiedlichen Phasen für das entsprechende Licht sorgen:
Stecklingsphase
In freier Natur findet die Stecklings- oder Sämlingsphase im Frühling statt. Deshalb beleuchtet man die Pflanzen mit eher schwächerem Licht. Konkret bedeutet das für deine Pflänzchen:
- kühles Licht mit hohem Blauanteil (ca. 4000-8000 Kelvin)
- Hoher UV-Anteil
- kein zu helles Licht (maximal 4000 Lumen/m²)
- abwechselnd 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit (also ein 18/6-Zyklus)
- gut geeignete Lampen: Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen (ESL), LED-Lampen
Wachstumsphase
Wenn die Stecklinge zu kleinen Pflänzchen herangewachsen sind, beginnt die Wachstumsphase, auch „Vegetationsphase“ oder „vegetative Phase“ genannt. Im Outdoor-Bereich fällt sie in den späteren Frühling und Sommer. In dieser Phase schießen die Pflanzen in die Höhe und entwickeln ihre Blätter. Und so beleuchtest du die Cannabis-Phase in der Wachstumsphase:
- kühles Licht mit hohem Blauanteil (ca. 4000-8000 Kelvin)
- Hoher UV-Anteil
- ausreichend helles Licht (mindestens 15 000 Lumen/m², idealerweise 25 000 Lumen/m²)
- abwechselnd 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit (also ein 18/6-Zyklus)
- gut geeignete Lampen: Metallhalogen-Lampen, LED-Lampen
Blütephase
Wenn der Herbst sich nähert und die Tage kürzer werden, beginnt der Hanf in der freien Natur zu blühen. Im Indoor-Anbau wird die Blüte meistens künstlich eingeleitet, indem man auf einen kürzeren Beleuchtungszyklus wechselt (12 Stunden Licht pro Tag). Da es illegal ist, die Cannabis-Pflanzen zum Blühen zu bringen, sollte die Beleuchtungszeit NICHT verringert werden. Die Herbstbedingungen während der Blütezeit entsprechen folgender Indoor-Beleuchtung:
- warmes Licht mit hohem Rotanteil (2500-3500 Kelvin)
- hoher Infrarot-Anteil
- helles Licht (30 000 – 50 000 Lumen/m²)
- ein 12/12-Beleuchtungszyklus
- Beleuchtung mit Natriumdampflampen oder LEDs
Cannabis in der Wachstumsphase: Welches Licht sinnvoll ist
Grundsätzlich solltest du deine Cannabis-Pflänzchen permanent in der Wachstumsphase halten, wenn du nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen möchtest: Blühende Hanfpflanzen zu besitzen ist in Österreich nicht erlaubt – unabhängig vom THC-Gehalt der Pflanze. Die THC-armen Sorten können zwar legal angebaut werden, aber nur mit landwirtschaftlicher Lizenz. Übrigens: In Deutschland ist das Gesetz noch strenger und man darf ohne Lizenz gar keine Cannabis-Pflanzen züchten.
Cannabis-Pflanzen beginnen zu blühen, wenn die Lichtdauer weniger als 18 Stunden pro Tag beträgt. Wer sich im gesetzlich sicheren Rahmen bewegen möchte, sollte also penibel auf mindestens 18 Stunden Licht am Tag achten. Mit kühlem Licht in hoher Intensität (5000 Kelvin und 25 000 Lumen/m²) werden die Pflänzchen schön groß und bilden kräftige, grüne Blätter aus.
Unterschiedliche Cannabis-Lampen im Vergleich
Wer sein Cannabis mit Licht versorgen möchte, hat die Qual der Wahl. Es gibt mittlerweile die unterschiedlichsten Pflanzenlampen in allen Preisklassen. Eine häufige Frage ist deshalb: Was ist eigentlich die beste Cannabis-Lampe?
Darauf gibt es leider keine allgemeine Antwort. Alle Lampen haben ihre Vor- und Nachteile bzw. sind für unterschiedliche Phasen geeignet. Wir haben die 4 beliebtesten Cannabis-Lampen miteinander verglichen.
Cannabis-Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren
Leuchtstoffröhren liefern schwächeres Licht mit einem hohen Blauanteil.
Vorteile: | geringe Hitzeentwicklung, geringer Stromverbrauch, man kann sie nahe an den Pflanzen aufhängen, stromsparend |
Nachteile: | wenig intensives Licht
Empfehlenswert für: Jungpflanzen in der frühen Aufzuchtphase bis zur Größe von ca. 25 cm |
Cannabis-Beleuchtung mit Energiesparlampen
Die Energiesparlampen sind auch als Kompaktleuchtstofflampen oder CFL-Lampen bekannt. Sie sind im Wesentlichen Leuchtstoffröhren, die mehrmals gewunden und deshalb kompakter sind.
Vorteile: | werden nicht heiß, niedrige Stromkosten, platzsparende Form, ein Vorschaltgerät meist schon mit verbaut |
Nachteile: | geringe Leuchtkraft, geringe Tiefenwirkung
Empfehlenswert für: Anzucht von Jungpflanzen bis zur Größe von ca. 25 cm, Zusatzbeleuchtung |
Cannabis-Beleuchtung mit HID-Lampen
HID-Lampen waren bis vor Kurzem wohl die beliebtesten Cannabis-Lampen. Im Hanf-Anbau werden hauptsächlich zwei verschiedene Arten verwendet: die Metallhalogen-Hochdrucklampe (blaues bis weißes Licht) und die Natriumdampflampe (hoher Rotanteil im Licht).
Vorteile: | hohe Lichtleistung, gute Tiefenwirkung auf die Pflanzen, Kombination von beiden Arten optimal für verschiedene Pflanzenphasen, vergleichsweise günstiger Anschaffungspreis |
Nachteile: | werden sehr heiß, hohe Stromkosten, müssen mit entsprechender Zusatz-Technologie installiert werden (Vorschaltgerät und Reflektor)
Empfehlenswert für: Metallhalogen-Hochdrucklampe für die Wachstumsphase, Natriumdampflampe für die Blütephase |
Cannabis-Beleuchtung mit LED-Lampen
LEDs sind die neueste Entwicklung auf dem Markt der Pflanzenlampen. Qualitativ hochwertige LED-Pflanzenlampen können mittlerweile sehr gut mit herkömmlichen HID-Lampen mithalten, was ihre Lichtintensität und Farbtemperatur betrifft.
Vorteile: | sehr effizient und stromsparend, hervorragende PAR-Werte, geringe Wärmeentwicklung, in allen Farbspektren erhältlich, lange Lebensdauer |
Nachteile: | hoher Anschaffungspreis im Vergleich zu anderen Lampen
Empfehlenswert für: alle Pflanzenphasen von Cannabis (Lichtfarbe entsprechend anpassen), Investition für passionierte Hanf-Gärtner Achte beim Kauf von LEDs auf hohe Qualität und spare nicht am falschen Platz, denn es sind auch einige billige, minderwertige Systeme auf dem Markt. |
Den optimalen Grow erzielen: 5 Beleuchtungs-Tipps
Nach den ganzen technischen Details zu Lichtspektrum, Pflanzenphase und so weiter möchten wir dir noch 5 kurze und knackige Tipps verraten. Das solltest du bei der Cannabis-Beleuchtung unbedingt beachten:
- Ausreichend Abstand zu den Pflanzen: Platziere die Lichter keinesfalls zu nah an deine Pflänzchen. Am besten du liest die Hersteller-Empfehlungen deiner Lampen sorgfältig durch und hältst dich genau daran.
- Mehr ist nicht immer besser: Gerate nicht in Versuchung, deine Cannabis-Pflanzen mit so viel Licht wie möglich zu bestrahlen. Besonders bei ganz jungen Pflanzen solltest du das Licht eher sparsam einsetzen.
- Achte bei HID-Lampen penibel auf die richtige Klimatisierung: HID-Lampen erzeugen sehr viel Wärme. Eine gute Belüftung ist für alle Indoor-Pflanzen wichtig, aber bei HID-Lampen ist die richtige Klimatisierung wirklich SEHR wichtig. Ansonsten droht dir auch Brandgefahr.
- Investiere bei langjährigem Gebrauch in LED-Lampen: Die LED-Lampen bieten sehr viele Vorteile gegenüber anderen Lichtsystemen und ihr einziger wirklicher Nachteil ist der Preis. Wenn du planst, öfters Cannabis zu ziehen, denke über die Anschaffung von LEDs nach.
- Deine Pflanzen-Box sollte hoch genug sein: Vor allem bei HID-Lampen brauchst du genug Höhe, damit ein entsprechender Abstand zu den Pflanzen vorherrscht. Wenn du nur eine niedrige Box hast, halte dich lieber an Lampen, die weniger heiß werden.
Cannabis: ohne das richtige Licht kein Wachstum
Für die richtige Beleuchtung von Cannabis ist es also wichtig, über die verschiedenen Pflanzenphasen Bescheid zu wissen. Denn in Stecklings-, Wachstums- oder Blütephase benötigt Cannabis jeweils unterschiedliches Licht. Mit 18 Stunden Beleuchtung pro Tag von einer geeigneten Pflanzenlampe sollte dem Wachstum kräftiger Pflanzen aber nichts mehr im Wege stehen!
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